Inhaltssuche

Suchen Sie z.B. nach Artikeln, Beiträgen usw.

Personen- und Kontaktsuche

Feierabendgespraech-210722
Feierabendgespraech-210722

Über Glück, Gebet und Gesellschaft gestalten

Im dritten Feierabendgespräch sprach Kerstin Leitschuh mit der Landtagsabgeordneten Eva Kühne-Hörmann, mit der man – so erzählte sie - bei einem Ausflug zum Edersee viel über die dortige Geschichte erfahren, nach einem Spaziergang die Füße im Wasser baumeln lassen und dann ein italienisches Essen genießen würde.

Die Frage nach dem Glück

„Für mich ist Glück, wenn die Familie gesund ist, wenn ich zur Ruhe kommen kann und spüre, hier bin ich gerade am richtigen Platz.“ Es sei wunderbar, wenn man einen Ort im Leben habe, an dem man so angenommen wird, wie man ist. Das sei für sie Familie. Sie komme gerne nach Hause. „Meine Familie kennt mich in allen Varianten. Wir halten es miteinander aus, wir streiten, kommen wieder zusammen und können fröhlich sein. Das ist großes Glück“, so Kühne-Hörmann.

Valentina Krampatic
Valentina Krampatic

Das Engagement

Was treibt jemanden an, sich ein ganzes Leben lang politisch zu engagieren? Kühne-Hörmanns Antwort kommt schnell: „Ich habe Spaß am Gestalten. Ich glaube, dass man damit die Welt immer ein Stückchen besser machen kann.“ Sie sei fest davon überzeugt, dass man den Menschen zuhören müsse, die eine gute Idee und Vorschläge haben. Diese sollen möglichst auch umgesetzt werden. „Meine Aufgabe sehe ich dann darin, zu prüfen, wie ich oder andere das fördern und unterstützen können, wie man Mitstreiter findet und wie Dinge konkret werden können.

Für Eva Kühne-Hörmann ist das auch christlicher Glaube: Die Welt etwas besser machen zu wollen, sich nicht zufrieden zu geben und sich für andere einzusetzen. „Wir sind auf der Welt, um zu gestalten. Das ist am Ende Politik.“ Eine Gesellschaft funktioniere nur, wenn sich alle in allen Lebenslagen und in allen Altersgruppen an der ihr beteiligen und ein Interesse an den anderen Menschen haben.

Die heutige Gesellschaft braucht „mehr denn je Respekt und Achtsamkeit. Kein Hass und Hetze. In sozialen Medien müssen die Menschen und nicht der Klick im Vordergrund sein.“

Eva Kühne-Hörmann MdL & Kerstin Leitschuh
Eva Kühne-Hörmann MdL & Kerstin Leitschuh

Familie und Beruf

Eva Kühne-Hörmann ist in ihrem Leben in den Bereichen Familie und Beruf gleichermaßen durchgestartet. „Ich würde diesbezüglich nichts anders machen“, sagt sie selbstbewusst. „Wenn man beides möchte, sollte man es tun.“ Man brauche dafür allerdings eine Strategie und einen Partner, der das mitträgt. Man müsse zu Kompromissen bereit sein, sich einigen und dann immer wieder abgleichen ob die Lebensorganisation so für alle stimmig ist. „Mein Mann hat mich immer unterstützt, hat aber auch selber eingefordert, was er zeitlich braucht“, verrät sie.

Valentina Krempatic von der Musikakademie der Stadt Kassel Louis Spohr hat das Gespräch mit ihrer Gitarre begleitet.

Die Reihe der Feierabendgespräche „Gott, die Welt und Gäste in der Eventlounge am Kassel Service Point“ endet am Donnerstag, 28.7.22. An diesem Termin spricht Kerstin Leitschuh von der Citypastoral um 17 Uhr mit Oberbürgermeister Christian Geselle.

Fotos: ml

Eva Kühne-Hörmann MdL
Eva Kühne-Hörmann MdL

Die Frage nach Gott

Eva Kühne-Hörmann: „Ich bin bekennende Christin der evangelischen Kirche.“ Sie sei calvinistisch aufgewachsen: Das Wort Gottes stehe im Vordergrund, keine Rituale, keine Ablenkung. Das Gebet sei der direkte Draht, mit Gott in Kontakt zu treten und alles zu besprechen. „Beten ist für mich heute tatsächlich ein ganz wichtiger Bestandteil. Es gibt Situationen, in denen man nicht weiter weiß, da war das Gebet immer mein Anker.“ Ihre Stammkirche ist die Karlskirche. Dort ist sie konfirmiert worden, hat sich getraut und dort wurden ihre Kinder getauft.

„Ich habe auch versucht, diesen Glauben an meine Kinder weiterzugeben“, erzählt Kühne-Hörmann. Bei der Auswahl des Kindergartens war es ihr wichtig, dass es eine Einrichtung mit religiösem Hintergrund sei. „Ich wollte, dass meine Kinder auch dort das Kirchenjahr und Tischgebete mitbekommen.“

Die christlichen Werte seien in der Politik wichtig. Politik sei ein Instrument, um Dinge besser zu machen. „Wenn man die Werteordnung aus dem christlichen Menschenbild als Grundlage hat, gibt es bestimmte Entscheidungen und Mechanismen, wie man mit Politik umgeht und diese gestaltet“, sagt die Politikerin. Die Werte spielen vor allem im mitmenschlichen Umgang eine Rolle. „Ich muss ins Mikrofon das gleiche sagen wie privat. Es muss immer ehrlich sein, was man sagt.“ Wenn Werte keine Rolle spielen, werde es unmenschlich. Sie ist sich sicher: „Das ist dann der falsche Weg, Verbesserungen in der Welt durchzusetzen.“

Kerstin Leitschuh
Kerstin Leitschuh

Die letzten zwei Jahre

In der Pandemie war die komplette Familie von Kühne-Hörmann wieder unter einem Dach. Auch ihre Kinder waren zuhause. „Wir hatten eine Familienzeit, die wir noch nie hatten.“ Morgens, mittags und abends habe die Familie zusammen gegessen. „Das war außer im Urlaub in den letzten Jahren nie der Fall.“ Sie selber habe in der Zeit so viel gekocht wie noch nie. Ihre Familie sei von ihren Fähigkeiten überrascht gewesen.

Beruflich war Eva Kühne-Hörmann wie viele Menschen in unzähligen Videoschalten unterwegs. „Das wahr wahnsinnig anstrengend. Es ist sehr schwer online zu diskutieren und abzuschätzen, wie die Inhalte bei dem anderen ankommen.“ Sie habe jeden Tag einfach funktioniert und versucht, das, was kam, aufzufangen. „Vor allem die persönlichen Begegnungen und die innovativen Dinge sind in dieser Zeit auf der Strecke geblieben.“

Um dann auch wieder aufzutanken hört die ehemalige Ministerin gerne Musik: „Weniger Klassik, eher Rock und Pop.“ Sie schalte komplett ab, wenn Musik läuft. „Alternativ gehe ich spazieren oder Schwimmen. Aber ich brauche Aktivität um völlig runterzukommen.“